Informieren Sie sich jetzt in unserem umfassenden Ratgeber mit allen wichtigen Informationen zu Mundduschen. Wann ist der Einsatz einer Munddusche sinnvoll und wie wird diese am besten angewendet?

 

 

elektrische ZahnbürsteDie Zahnzwischenräume zu reinigen, war schon immer eine Herausforderung, die für eine gründliche Zahnreinigung unerlässlich ist. Mithilfe von Mundduschen – unter anderem auch als Mundspülgeräte und Wasserstrahlgeräte bezeichnet – kann die Mundhygiene optimiert werden. Sie ist die perfekte Ergänzung zur täglichen Zahnreinigung. Gleichzeitig dienen Mundduschen in Verbindung mit der Zahnbürste und Zahnseide (welche die Zahnzwischenräume gründlich reinigt) als effektiver Lösungsansatz für Patienten mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen und Implantat Trägern.
Eine Munddusche ist nichtsdestotrotz nur eine Ergänzung zur täglichen Zahnpflege. Somit kann auf das Zähneputzen sowie das Verwenden von Zahnseide nicht verzichtet werden.

 

Alte Zahnreinigungstechniken / die Geschichte der Munddusche

Im Verlauf der Geschichte sind in den vielen verschiedenen Kulturen der Erde auch viele unterschiedliche Methoden und Hilfsmittel für die Zahnreinigung entdeckt und verwendet worden. Bis es zu der heutigen Zahnbürste kam, wie wir sie kennen, wurden so manche Materialien und Methoden zur Zahnreinigung verwendet. So war es im alten Rom beispielsweise der sogenannte Steinstaub, welcher für die Zahnpflege verwendet wurde. Das negative Merkmal des Steinstaubs lag darin, dass er auf die Zähne sehr aggressiv wirkte. Auf der anderen Seite wurden die Zähne aufgehellt und sehr gut gesäubert. Auch das Mundwasser war den alten Römern bereits geläufig.
Die alten Griechen haben dagegen eine andere Technik für sich entdeckt. Sie bevorzugten Leinentücher sowie unterschiedliche Kräuter und Baumrinde, um ihre Zähne zu reinigen.
Trotz der zahlreichen Kulturen stellten die Zahnzwischenräume schon immer ein größeres Problem dar. So wurde erst am Anfang des 19. Jahrhunderts von diversen Zahnärzten darauf hingewiesen, dass die Benutzung von Zahnseide für eine optimale Reinigung der Zahnzwischenräume führen kann.
Dr. Charles Brass hat in den 1940er Jahren die sogenannte Nylonzahnseide erfunden. Diese bot einige Vorteile im Vergleich zu der naturbelassenen Seide. Der wohl größte Vorteil bestand darin, dass die Zahnzwischenräume am besten gereinigt werden können, da diese Seite deutlich elastischer war.

 

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Waterpik Munddusche – Bildquelle: Reinraum – Wikipedia

 

1962 wurde die erste Munddusche entwickelt. Der Zahnarzt Geralt Moyer und der Ingenieur John Mattingly arbeiteten zusammen, um so schließlich den ersten Prototypen einer elektrischen Munddusche bauen zu können. Bei diesem Prototyp wurde mithilfe einer außerordentlich kleinen Wasserpumpe ein starker Wasserstrahl erzeugt. Der Druck war so hoch, dass sich die Zahnzwischenräume sehr gut reinigen ließen. 5 Jahre später, also im Jahr 1967, wurde auf die Munddusche ein Patent angemeldet. Auch wenn anfangs vorgesehen war, dass die Munddusche nur von Zahnärzten für Ihre Patienten eingesetzt werden sollte, so wurden die Geräte später auch an private Verbraucher verkauft.

 

 

Wann ist der Einsatz einer Munddusche sinnvoll?

Mundduschen werden vorbeugend eingesetzt, und zwar überwiegend von Personen, die eine intensive Interdentalraumhygiene mit Zahnseide, Zahnhölzern und Zahnzwischenraumbürsten meiden. Es gibt zahlreiche Patienten, die ein Zahnzwischenraumbürsten regelmäßig meiden – für diese bietet sich der Gebrauch einer Munddusche besonders gut an. Trotzdem sei darauf verwiesen, dass der Einsatz einer Zahnbürste unerlässlich ist, um die Zähne und das Zahnfleisch gründlich zu reinigen und somit gesund zu erhalten. Nur so kann langfristig eine Parodontalerkrankung ausgeschlossen werden. Mehrere Studien haben bereits belegt, dass eine Munddusche und das gewöhnliche Zähneputzen mit einer Zahnbürste effektiver als das Zähneputzen in Kombination mit Zahnseide ist.

 

Studienergebnisse:

  •  Jahn, CA (2010). “The dental water jet: A historical review of the literature”. Journal of dental hygiene 84 (3): 114–20. PMID 20579423.
  • Barnes, CM; Russell, CM; Reinhardt, RA; Payne, JB; Lyle, DM (2005). “Comparison of irrigation to floss as an adjunct to tooth brushing: Effect on bleeding, gingivitis, and supragingival plaque”. The Journal of clinical dentistry 16 (3): 71–7. PMID 16305005.

 

Werden die Zahnzwischenräume – auch Interdentalräume genannt – nicht genügend gereinigt, so entstehen mikrobielle Beläge auf und zwischen den Zähnen. Diese Beläge heißen auch “Plaque” oder “Biofilme”. Sie reifen und haften später fest an den Zähnen, wodurch das Kariesrisiko deutlich erhöht wird. Auch führt der Belag oftmals zu Gingivitis, sprich zu einer Zahnfleischentzündung. Diese Tatsache findet ihre Ursache darin, dass durch die Vermehrung der Beläge über längere Zeit die Sauerstoffzufuhr in den tiefer gelegenen Belagsschichten sogenannte anaerobe Keime entstehen. Dies sind sogenannte ohne Sauerstoff lebende Keime, welche in einem kurzen Zeitraum (einige Tage) zur Gingivitis führen. Andere Faktoren können zudem dazu führen, dass das Zahnhalteapparat entzündet werden kann. In diesem Fall entsteht die sogenannte Parodontitis.

 

Der Einsatz einer Munddusche kann hier schnell und einfach Abhilfe verschaffen. Laut Untersuchen genügen bereits drei Sekunden der Benutzung einer Munddusche, um die Zahnoberflächen von dem Biofilm zu befreien. Sollte sich der Biofilm bereits länger als 48 Stunden auf den Zähnen befinden, so lässt sich dieser nach nur fünf Sekunden mit der Munddusche fast vollständig (85 %) entfernen. Des Weiteren werden bakterielle Zellwände durch die Benutzung zerstört.

Wasserstrahlgeräte bieten also viele Vorteile für eine gründliche Zahnreinigung an. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, auf andere Reinigungsmethoden wie die Zahnbürste oder die Zahnseide vollständig zu verzichten. Die alleinige Munddusche kann Entzündungsentstehungen nicht völlig ausschließen.

 

Damit der Gingivalsaum und die Zahnfleischtaschen permanent vor Entzündungen geschützt werden können, sollten am besten mehrere Therapiemaßnahmen miteinander kombiniert werden.

  • Im Rahmen einer Mundhygieneberatung wird dem Patienten vermittelt, mit welcher Putztechnik die optimale Zahnreinigung erfolgen kann. Des Weiteren werden dem Patienten vermittelt, wie auch die schwersten zu erreichenden Zahnräume gereinigt werden können. Unter anderem sollte hierbei Zahnseide verwendet werden. Mundduschen können ergänzend hinzugezogen werden.
  • Der Zahnarzt kann die Zahnreinigung deutlich besser vornehmen als man selbst. Daher ist es auch ratsam, hin und wieder eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen.
  • Die neu erlernten Putztechniken werden von den Zahnärzten überprüft und ggf. verbessert und/oder aufgefrischt.

 

Falls Spüllösungen, welche keimreduzierend wirken (bspw. Chlorhexidin 0,06 %), in den Wasserstrahlgeräten verwendet werden, werden bessere Wirkungen im subgingivalen Bereich erzielt als reine Mundspülmaßnahmen mit höherprozentigen Lösungen (bspw. Chlorhexidin 0,2 %). Je stärker Chlorhexidin konzentriert ist, desto mehr Nebenwirkungen treten auf. Darunter sind insbesondere Zahnverfärbungen und Geschmacksirritationen zu fassen. Der Patient würde die Nebenwirkungen also unmittelbar bemerken.

Eine Munddusche sollte nicht bei einer parodontalen Erkrankung angewendet werden. Für Patienten mit einer Zahnbettentzündung ist der Einsatz einer Munddusche ebenfalls nicht sinnvoll.

 

Anwendungsbereiche der Munddusche

Wie bereits erwähnt sollte die Munddusche nicht die Zahnbürste ersetzen, sondern ergänzend angewendet werden. Dadurch werden insbesondere die Zahnzwischenräume effektiv gereinigt. Gleichzeitig ist es das Mittel der Wahl für Patienten mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen. Außerdem werden festsitzender Biofilm und Speisereste gründlich entfernt.

 

Nutzen von Mundduschen:

  • das Zahnfleischentzündungsrisiko sinkt
  • dient präventiv gegen eine Periimplantitis sowie eine Parodontitis
  • Mundgeruch wird reduziert
  • Sauerstoffanreicherung der mit Bakterien behafteten Zahnfleischtaschen
  • Effektive Zahnsäuberung bei intermaxillärer Verschnürung

 

Was spricht gegen eine Munddusche?

  • Mundduschen alleine eignen sich nicht zur Zahnreinigung. Die Zähne müssen daher regelmäßig mit einer Zahnbürste gereinigt werden. Zudem ist es ratsam, die Zahnzwischenräume oft mit Zahnseide zu reinigen.
  • bei falscher Anwendung in die entzündete Zahnfleischtasche kann es zur Verletzungen kommen.
  • daher vor allem den Druck richtig regulieren und ihn am Anfang nicht zu hoch einstellen.

 

So wird die Munddusche richtig verwendet:

  • die Munddusche wird morgens und abends verwendet – nach oder vor dem Zähneputzen
  • zunächst sollte der untere Druckbereich eingestellt werden, um sich an diesen zu gewöhnen. Nach einiger Zeit kann der Druck dann erhöht werden.
  • damit Beläge auf und zwischen den Zähnen entfernt werden können, muss die Munddusche im rechten Winkel zur Zahnachse bzw. vom Zahnfleisch weg (in Richtung der Zahnkrone) gehalten werden
  • anschließend ist es möglich, den Wasserstrahlwinkel in Richtung der Zahnfleischtaschen zu lenken
  • Zahnfleischbluten am Anfang kommt häufig vor. Dieses lässt nach einigen Wochen – bei richtiger Anwendung der Munddusche – nach.

 

Welche Arten von Mundduschen gibt es?

Mundduschen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:

  • mobile Mundduschen* haben den Wassertank im Griff verbaut. Diese haben keinen Schlauch. Wasservorrat und der Akku sind begrenzt.
  • stationäre Mundduschen* sind mittels eines Schlauchs mit einer Pumpstation verbunden und bieten ausreichend Wasserkapazität an.

 

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Beitragsbild-Quelle: https://pixabay.com/de/bad-badezimmer-waschbecken-690774/

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